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Florian Meisenberg


Geboren 1980 in Berlin, lebt in New York

„What did the green grape say to the purple grape? Breathe!“ (It is always forthcoming and already past), 2013  
Archival fine art print
10 Unikate (je 1 EA, 1 PP), signiert
Breite je 111,7 cm, verschiedene Höhen
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Florian Meisenberg
„What did the green grape say to the purple grape? Breathe!“ (It is always forthcoming and already past)
Eröffnung: Samstag, 5. Oktober 2013, 20-23 Uhr
Ausstellung: 9. - 26. Oktober 2013

Wir freuen uns, unsere nächste Einzelausstellung mit Florian Meisenberg ankündigen zu können. Florian Meisenberg (*1980 in Berlin, lebt in New York City) beschäftigt sich mit Malerei, Video, Fotografie, Zeichnung, Installation und Skulptur. Die Malerei bildet dabei das Gravitationszentrum, auf das sich die anderen Medien häufig beziehen. Auch wenn sich in Meisenbergs Arbeiten Zitate und Referenzen aus der Kunst oder dem Kunstbetrieb finden, ist seine Malerei nicht historisch oder eklektisch. Ihn interessiert die Zukunft: Meisenberg unternimmt den Versuch, die historisch bedeutende und auch belastete zentrale Kunstform der Moderne als ein offenes Feld zu begreifen. Sein Kunstverständnis folgt dem avantgardistischen Topos der Transgression, der Überschreitung von Grenzen. Exklusiv für Provinz entstehen am Abend der Eröffnung eine Reihe von Unikat-Kunstdrucken in höchster Archivqualität (Gicleé). Während der Eröffnung stehen die Werke zum Verkauf – zu einem signifikant niedrigeren Preis als anschließend im regulären Vertrieb. Meisenberg gehört zu den viel beachteten Künstlern der jüngsten Generation. Er studierte bei dem Kanadier Peter Doig an der Kunstakademie Düsseldorf und lebt in New York City.


Gia Edzgveradze Der Sehende, der Blinde, die Schlange, der Streuner und der Troubadour



Der sehende Mensch verdrängt sein angeborenes Gefühl der existenziellen Anwesenheit. Er will sie nicht mehr besser, schöner, reicher, zuverlässiger, höher, zärtlicher und behaglicher machen. Er streift die Schuhe nicht mehr von den Füßen, um die Erde zu spüren, ihre Säfte und ihren dunklen Atem. Er schaut nicht mehr mit Augen voller Hoffnung, Flehen und Erwartung in die Höhe.
Dieser sehende Mensch hat die Augen geschlossen und sieht die Geschichte ohne Schmerz, ohne Liebe und Mitleid, ohne Neigung zu vergossenem Blut und ausgebranntem Herzen. Der Mensch mit den geschlossenen Augen ist nicht hochmütig, er ist nicht ausgedörrt, nicht gefroren und sein Blut wallt nicht in seinem Gehirn – er ist einfach zerflossen und fließt; und nicht mit eigenen und nicht mit fremden Gefühlen, nicht mit seinem eigenen Leben und nicht mit einem fremden – er fließt mit dem Zeiger und jener Sekunde, die das Ereignis aus Milliarden winziger Ereignisse errichtet: in deiner Leber und in einer fremden Milz, im Gehirn von irgendjemandem und im Mastdarm eines Hofhundes, in einer Liebesumarmung im Kuhstall (irgendwo in einem norwegischen Dorf) und im silbernen Glanzlicht auf dem goldgelben Vanilleeis (das jemandem im Restaurant des Hotels Ritz serviert worden ist) und auch in den lodernden Haaren eines buddhistischen Mönchs, der sich lebendig verbrennt.
So hat er seinen Atem angehalten, dieser Mensch, der die Augen geschlossen hat. Er will nicht mehr – denn im Wollen kommen die Tiefen und Senken mit abgestandenem Wasser zum Vorschein, in dem man sich nicht die Füße nass machen sollte.
So schwimmt und fließt er immerzu, kriecht wie die Schlange des Verführers in der Bibel aus dem flachen Maul des EPSON-Druckers, und über das Papier schwimmen die kleinen Ereignisse der Punkte, die das Ereignis dieser Schlange zeichnen, der digital zählbaren Punkte, welche die Farbe der Schuppenhaut dieser Schlange erzeugen – die Schönheit der Verführung, die dieser Mensch geschlossenen Auges mit dem Blick der geschlossenen Augen bezwungen hat.
Ja, der Mensch wurde als Streuner in diese Welt entlassen (klingt gar nicht deutsch), und man war sicher, dass er als Schwein enden würde – er aber, der wackere Mann, hat sich zum blinden Troubadour gemausert. Er sitzt bald auf einem Pferd, bald auf einer Ziege, hockt bald in einem Bierausschank, bald auf dem Buckel Gottes, bald auf einem einäugigen Adler und bald in der Scheiße, die mit Pfeffer, Perlen und verschlafenen Schnecken bestreut ist. So wacker ist er, dieser blinde Mensch aus dem Copy-shop von der Rue des Invalides in Paris neben der Seine, die so fließt, dass man mit ihr nicht Schritt halten kann.

Übersetzt von Annelore Nitschke

Mit freundlicher Unterstützung der EPSON DEUTSCHLAND GmbH

Website des Künstlers: https://www.florianmeisenberg.com